Der Cut:
Ein gutes Beef Brisket zu finden, ist hierzulande schon schwer. Beim Schwein erst recht, denn dieser Cut, ähnlich dem Beef Brisket mit “Flat und Point” Muskeln und etwas Fettauflage, ist weitgehend unbekannt und keine Handelsware.
Daher kann man sich das Suchen im Supermarkt oder Großhandel gleich sparen. Ein guter Metzger muss her!
Zum Glück ist mein Freund Jens Ahlrichs von Fleischerei Ahlrichs in Zetel noch “old school”. Der handwerkliche Betrieb schlachtet und verarbeitet jede Woche selektierte regionale Ware von festen Partnern, und Jens und sein Team haben mir schon öfters ausgefallene Sonderwünsche erfüllt. ( Was will DER denn jetzt schon wieder? ;-) )
Mein Wunsch nach einem Schweinebrisket im Full Packer Cut wurde also entgegengenommen und geplant, fachgerecht zugeschnitten und das Stück sogar noch 2 Wochen im Dry Ager gereift. Beim Abholen habe ich mir dann auch noch die selbstgemachte Wagyu Bratwurst und das geniale Angus Burgerhackfleisch gegönnt.
Vielen Dank hier an dieser Stelle nochmal an Jens und sein Team! Wenn Ihr hier aus der Region kommt, schaut dort unbedingt mal rein!
Die Zubereitung:
Bei der Zubereitung habe ich mich weitgehend an meine Methode für ein perfektes Beef Brisket gehalten. Ich rubbe es mit BBQ Rub und smoke es für 3-4 Stunden bei ~120°C, bis eine schöne goldbraune Kruste entstanden ist und das Fleisch außen etwas Rauch angenommen hat. Dann packe ich es mit etwas Rinderfond in Butcher Paper ein und gare bei gleicher Temperatur weiter bis das Fleisch weich wird. Das stelle ich durch einpieksen mit einem Holzspieß oder Thermometer fest. Wenn das Fleisch wenig Widerstand bietet und beim herausziehen nicht mehr mit nach oben will, ist es in der Regel zart genug. Die Kerntemperatur ist bei low & slow gegartem BBQ aufgrund vieler Variablen im Fleisch, Grillgerät, Temperatur und Garmethode nicht wirklich aussagekräftig. Daher ist es besser, auf die Zartheit zu achten.
Der eigentliche Trick kommt dann: Wenn das Fleisch vom Grill kommt, lasse ich es noch einige Stunden eingepackt in einer Kühlbox oder im Ofen bei niedriger Temperatur ruhen. Da die Kerntemperatur immer noch weit über der Temperatur liegt, bei der sich Kollagen und Bindegewebe zersetzen, wird das Fleisch dabei noch etwas zarter. Da es aber eingepackt ist und keine Energie mehr zugeführt wird, verhindert dies ein Austrocknen und das Zerkochen des Fleisches.
Tipp: Aus dem gesammelten Bratensaft kann man wunderbar eine Sauce ziehen.
Das Brisket habe ich also leicht pariert und dann großzügig mit dem Rub einmassiert. Es sollte danach mindestens so lange marinieren bis der Rub mit dem Fleischsaft eine Paste gebildet hat. Wenn Zeit ist, mariniere ich aber gerne am Vortag, vor allem um gut vorbereitet zu sein.
Das fertige “Pork Brisket”
Nach insgesamt 8,5 Stunden (4 im Smoker, 4,5 im Butcher Paper im Smoker) plus 2 Stunden Ruhezeit in der Kühlbox war das Pork Brisket bereit zum servieren.
Der Anschnitt am “Flat” zeigte sich wie der Cut vom Brisket mit tollen, zarten Scheiben die man je nach Belieben dünner oder dicker schneiden kann. Wie beim Brisket konnte ich auch hier das Fleisch “über den Finger legen” und auch leicht zerrupfen. Trotzdem war es sehr saftig und mit toller Textur und feinem Geschmack.
Nach hinten hin kamen dann die durchwachseneren Stücke des Briskets, welche hocharomatisch sind und auf der Zunge schmelzen. Die Kombination vom tollen Fleisch mit Rub, Rauch, Mop und den Röstaromen war einzigartig.
Das war mein erstes aber sicher nicht letztes “Pork Brisket”, und ich kann Euch auch nur empfehlen diesen doch etwas anderen “BBQ Cut” auch mal zu probieren! #bbqflavors
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